Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu und viele Bürgerinnen und Bürger blicken auf turbulente Monate zurück, die von Ausnahmezuständen geprägt waren. Noch immer gilt es zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, wenn möglich, zuhause zu bleiben, menschliche Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren und sich im Falle eines Risikokontakts in die Selbstisolation zu begeben. Doch was macht die Quarantäne mit dem eigenen Wohlbefinden?
Menschen sind soziale Wesen
Die Corona-Pandemie schürt zahlreiche Ängste, Sorgen und Unsicherheiten. Was machen Menschen oft, wenn sie sich schlecht fühlen? Sie versuchen, sich mit anderen Menschen zu verbinden oder etwas zu unternehmen, um sich abzulenken – doch ausgerechnet diese beiden Hilfsstrategien funktionieren momentan nur bedingt. Von einem Tag auf den anderen sind Gruppenaktivitäten, Besuchs- und Ausgehmöglichkeiten, sowie der reale Kontakt zu KollegInnen, MitschülerInnen, FreundInnen und Familie weggebrochen. Dabei sind Menschen soziale Wesen: Kontakte geben Halt, Geborgenheit und Sicherheit. Besonders in der kalten Jahreszeit fehlt es, sich drinnen mit FreundInnen und Familie aufhalten zu können.
Gefühle der Einsamkeit
Von der Isolation durch Quarantäne und Lockdown sind in diesem Jahr alle Menschen betroffen. Doch insbesondere Risikogruppen, ältere Menschen, aber auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Alleinstehende sowie Alleinlebende leiden unter dem Wegfall sozialer Begegnungen und Gespräche im Alltag. Auch Personen, denen es schwer fällt, soziale Kontakte zu halten oder die generell nur wenige Kontakte pflegen, sind besonders häufig von Einsamkeit betroffen. Sich einsam und allein zu fühlen, kann dabei schnell zur Belastungsprobe für Betroffene werden.
Einsamkeit macht krank
Menschliche Nähe ist essentiell. Doch bereits vor der Corona-Pandemie stieg die Anzahl der Menschen, die sich einsam fühlen, insbesondere in Großstädten und im Alter. Dabei hat Einsamkeit auch gesundheitliche Auswirkungen und Kontaktarmut kann genau so belastend sein wie Geldprobleme. So sinnvoll das Kontaktverbot zur Bekämpfung des Virus auch ist, das andauernde Gefühl der Einsamkeit kann zu langfristigen seelischen Problemen führen.
Gemeinsam statt einsam
Daher ist es besonders wichtig, mit diesen Gefühlen nicht alleine zu bleiben. Niemand muss sich dafür schämen, sich einsam zu fühlen – das Bedürfnis nach sozialen Bindungen ist normal und Einsamkeit ist kein Makel! Diese Tipps können helfen, wenn man sich einsam fühlt:
- Finden Sie Gleichgesinnte: Vielen Menschen geht es gerade ähnlich. Vielleicht können sich NachbarInnen gegenseitig entlasten, schon kurze Gespräche im Hausflur können helfen. Oft gibt es im eigenen Bezirk Initiativen und Gruppen, Menschen zusammenzubringen. Wenden Sie sich hierfür direkt ans Stadtteilmanagement der Seestadt. Im Internet oder durch Zeitungsannoncen gibt es außerdem zahlreiche Möglichkeiten, sich mit Menschen zu vernetzen, die Kontakte suchen.
- Telefonieren, Chatten & Briefe schreiben: Zwar kann digitaler oder schriftlicher Kontakt das Treffen mit FreundInnen und Familie nicht komplett ersetzen, jedoch ist es wichtig, weiter regelmäßig mit nahestehenden Personen zu sprechen und im Austausch zu bleiben. Auch alte Kontakte können aufgefrischt werden. Falls Ihnen etwas auf dem Herzen liegt, vertrauen Sie sich Menschen in Ihrem Umfeld an. Isolieren Sie sich nur räumlich, nicht emotional.
- Routine schaffen: Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf. Stehen Sie zur selben Zeit auf, essen und trinken Sie regelmäßig und versuchen Sie neben Arbeit und Betreuungspflichten auch Erholungsphasen und Freizeitaktivitäten, die Ihnen gut tun, fix einzuplanen. Vielleicht schaffen Sie es sogar, ein neues Hobby in Ihren Alltag zu integrieren, welches Sie erfüllt.
- Entspannung und Akzeptanz: Besonders, wenn es gerade nicht gut läuft und Ängste und Sorgen aufkommen, können Atem- und Entspannungsübungen helfen. Im Internet finden sich eine Vielzahl an kostenlosen Angeboten. Auch Sport und Spaziergänge an der frischen Luft entspannen Körper und Geist. Zur Entspannung gehört auch die Akzeptanz eigener Gefühle. Wenn man Gefühle der Einsamkeit annehmen lernt, ist es leichter, mit ihnen umzugehen. Jeder fühlt sich mal allein!
- Hotlines und psychologische Beratung: Es gibt zahlreiche telefonische Beratungsangebote, an die man sich rund um die Uhr mit den eigenen Sorgen wenden kann. Die Personen am anderen Ende der Leitung haben ein offenes Ohr für Sie und können Wege aus der Einsamkeit aufzeigen und bei der Bewältigung von häuslicher Isolation helfen.
Wird das Gefühl der Einsamkeit zu bedrückend oder fällt Ihnen der Kontakt zu Menschen sehr schwer, zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen!
Hilfe in der Seestadt finden Sie bei:
- Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin
- PsychiaterInnen
Dr. Beate Wally - Klinischen PsychologInnen
Mag. Silvia Weissgram
Mag. Daniela Genewein - PsychotherapeutInnen
Sonja Russ
Gerhard Steiner, MSc
Mag. Thomas Mayrhofer
Ing. Karl Eigel
Nina Schneeberger, BEd
Mag. Sylvia Kosek
- MA11 – Familienzentrum
- MA40 – Sozialamt
Wichtige Links zu Hilfsangeboten während der Coronakrise finden Sie hier.
(Dieser Beitrag erschien zunächst am 15.12.2020 auf dem Blog des Stadtteilmanagements Seestadt meine.seestadt.info)
gemeinsam gesund ist das Netzwerk zur Förderung der Gesundheit in der Seestadt unter der Projektleitung von Wimmer-Puchinger Strategic Health Consulting und soll die Zusammenarbeit lokaler GesundheitsdienstleisterInnen stärken. Mehr als um Krankheitsbehandlung geht es dabei um Gesundheitsförderung und Vorbeugung. Zu den Gesundheitspartnern gehören unter anderem das Stadtteilmanagement der Seestadt, Wien 3420, die Seestadt Apotheke, der Turnverein Seestadt und das Gesundheitszentrum Seestadt. Gefördert wird das Netzwerk durch die Wiener Gesundheitsförderung (WIG). Weitere Informationen unter https://gemeinsam-gesund-seestadt.at/. © gemeinsam gesund – das gesundheitsnetzwerk seestadt