Umstellung auf Sommerzeit: Fluch oder Segen?

Eine Stunde weniger Schlaf
Veröffentlicht am: 24. März 2021

Dieses Wochenende ist es wieder so weit: in der Nacht zum Sonntag, den 28. März 2021, werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Konkret bedeutet dies, dass die Zeit um 2 Uhr morgens um eine Stunde vorgestellt wird und somit direkt auf 3 Uhr springt – eine Stunde weniger Schlaf. Im Zuge des technischen Fortschritts nehmen heutzutage die meisten Uhren die Zeitumstellung automatisch vor. Man sollte nicht vergessen, auch die Armbanduhr manuell umzustellen, um peinliches Zuspätkommen bei der Arbeit am Montag zu verhindern.

Zeitumstellung: das Aufreger-Thema

Die Zeitumstellung ist jedoch nicht nur aufgrund möglicher zeitlicher Missverständnisse ein umstrittenes und vieldiskutiertes Thema. Die vielschichtigen Auswirkungen der Zeitumstellung betreffen verschiedene Bereiche wie den Verkehr, die Arbeitszeiten, den Energieverbrauch und die Gesundheit. In Europa wurde erst kürzlich wieder diskutiert, die zweimal jährliche Zeitumstellung abzuschaffen, da viele sie nicht nur für überflüssig, sondern sogar für schädlich halten. Doch wie genau wirkt sich die verlorene Stunde auf unsere Gesundheit aus?

Gesundheitliche Risiken

GegnerInnen der Zeitumstellung verweisen auf wissenschaftliche Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Zeitumstellung und einem Anstieg an Unfällen im Straßenverkehr, im Haushalt und bei der Arbeit belegen. Viele Menschen klagen in den ersten Tagen über Tagesmüdigkeit, Niedergeschlagenheit und Konzentrationsprobleme, dies führe zu Unaufmerksamkeit. Studien aus England und Deutschland haben zudem eine erhöhte Herzinfarktrate in den ersten drei Tagen nach der Umstellung auf Sommerzeit feststellen können, die mit dem Schlafmangel zusammenhängen kann. Allgemein wird beklagt, dass die Umstellung zu einem Schlafdefizit und einer Verschiebung des Biorhythmus führe. Besonders Frauen mittleren Alters und Kinder mache die Zeitumstellung laut SchlafforscherInnen zu schaffen. 

Gesund durch Tageslicht

BefürworterInnen der Zeitumstellung argumentieren hingegen mit den positiven Auswirkungen von Tageslicht auf die psychische Gesundheit. Durch die Umstellung auf Sommerzeit verschiebe sich die Wachphase der meisten Menschen auf die helle Zeit des Tages. In der Sommerzeit locke abends eine Extra-Sonnenstunde: somit kann man auch nach Feierabend noch im Hellen draußen Sport treiben, aktiv sein und FreundInnen treffen. Tageslicht ist unter anderem ein wichtiger Faktor in der Prävention von Depressionen. Der Mensch gewöhne sich zudem bereits nach ein paar Tagen an den veränderten Rhythmus. Somit würden die langfristigen positiven Folgen überwiegen, die negativen gesundheitlichen Folgen würden überschätzt.

Wie geht man mit dem Mini-Jetlag um?

  • Sollten Sie bemerken, dass sie sich in den Tagen nach der Zeitumstellung schlapp, müde und unkonzentriert fühlen, versuchen Sie bewusst, Stress im Alltag zu reduzieren und auf ihre Schlafgewohnheiten zu achten.
  • Achten Sie auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und eine schlaffreundliche Umgebung, die sogenannte Schlafhygiene. Versuchen Sie den Abend entspannt zu verbringen, Licht und Lärm zu vermindern und die Benutzung elektronischer Geräte im Bett zu vermeiden.
  • Nehmen Sie kurz vorm Schlafengehen nur eine leichter Mahlzeit zu sich und verzichten Sie bis zu drei Stunden vor ihrer Schlafenszeit auf Kaffee, Tee oder andere antriebssteigernde Getränke.
  • Versuchen Sie Entspannungs- und Atemtechniken, wenn sie Probleme beim Einschlafen haben. Im Netz finden sich eine Vielzahl kostenloser Anleitungen.
  • Versuchen Sie über den Tag hinweg, so viel Tageslicht und frische Luft wie möglich zu tanken. Das fördert den natürlichen Biorhythmus und die abendliche Müdigkeit.
  • Bei Ein- und Durchschlafproblemen können pflanzliche Mittel wie Baldrian und Lavendel helfen, zur Ruhe zu kommen. Verzichten Sie hingegen auf Schlafmittel. Suchen Sie ärztliche Hilfe auf, sollten Schlaf- und Gemütsstörungen anhalten.

    Finden Sie außerdem im Infoflyer des Bunderverbands Österreichischer PsychologInnen (BÖP) weitere Infos zum Thema Schlaf & Psyche.

WEITERE BEITRÄGE AUS DEM GESUNDHEITSBLOG

KATEGORIEN

FACEBOOK

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Nach oben scrollen